Donnerstag, 24. Januar 2013

Meine erste Pilgerung


Samstag 28. Juli 2012
07:35 Uhr, Dormagen, Bahnsteig Richtung Köln.
Was mach hier eigentlich um die Uhrzeit? Es ist kühl, teilweise nebelig, ich bin noch gar nicht wach, hatte ja auch bis 23 Uhr gestern noch Schichtdienst. Der Wetterbericht warnt mit teilweise trocken, meist Regen. Der Kaffee in meiner Hand weckt mich nicht, das macht Kaffee nie bei mir. Es ist die Freude, die Neugier. Wie wird es sein? Halte ich die Strecke durch? Ist meine Ausrüstung auch die Richtige? Was haben die anderen Pilgerinnen und Pilger zu berichten?

07:45 Uhr
Die ersten Mitreisenden kommen auf den Bahnsteig. Das Liebespaar geht auch pilgern? Nein, "Er" hat "Sie" nur gebracht und verabschiedet sich sehr lange und ausgiebig, ein süßes Paar, möge ihre Liebe ewig halten. Der Mann mit den Fjällräven Rucksack, geht der vielleicht mit? Dann kommen die ersten Pilgerfreunde die ich am 11.7. kennen gelernt habe, aber wie hießen sie noch gleich? Keine Zeit zum Nachdenken, da werde ich schon von Ihnen begrüßt. Herzlich, fröhlich als würden wir uns schon ewig kennen. So sind "wir" Pilger. Habe ich gerade "wir" gesagt? Tja ich glaube jetzt gehöre ich dazu, bin einer von Ihnen, bin infiziert, im Positiven Sinne natürlich.

08:02 Uhr
Wir sitzen im Zug nach Bonn die, die sich nicht kennen stellen sich einander vor oder werden vorgestellt. Hieß der kleinere Mann da nun Norbert? Herr Gott....ich kann mir die vielen namen nicht merken!!!
In Bonn angekommen ist das Wetter so wie vorher gesagt, trübe, nebelig, wolkenverhangen, leichter Nieselregen....egal...wir sind hier und Pilger schreckt nix ab.
Der Regen verzieht sich es lockert sich langsam auf, es wird sogar richtig hell und sonnig, zumindest stellenweise, ich bin alt ein Optimist immer schon gewesen, also ist ist teilweise sonnig und NICHT teilweise wolkig! 
Wir pilgern am Rhein entlang, an den ganzen alten, ehemaligen Regierungsvillen vorbei. Was ist das denn für ein Schlößchen und dann so verbarrikadiert, eingezäunt überall Kameras???
Gut das eine Mitpilgerin(ich weiß den Namen nicht mehr) dabei ist sie hat hier früher gewohnt und erklärt uns, daß es das alte Finanzministerium ist. 

Wir kommen an vielen schönen Ecken vorbei, das Wetter meint es gut mit uns und bevor wir es schaffen eine Regenjacke über zu ziehen hat es schon aufgehört zu regnen, was will Pilger mehr?

Gut fünf Kilometer haben wir schon hinter uns, hätte ich jetzt nicht gedacht, sind doch gerade erst los gegangen. Ich habe schnell das Gespräch mit den Mitpilgern gefunden. Man fragt sich gegenseitig aus und schon jetzt macht es mir riesig Spaß, ich glaube das Pilgern ist echt mein Ding.

Das ganze heute ist meine erste Wallfahrt und zwar zur Apollinariskirche nach Remagen. Die unter dem Moto "Kommt! Empfangt das Wasser des Lebens" steht...da haben wir ja noch ein paar Meter vor uns.

Auf der anderen Rheinseite liegt nun Königswinter, wir sind nun schon gut 10 km gepilgert. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt und viele Informationen erhalten. Über Pilgerwege in Deutschland, Unterkünfte, wirklich sehenswerte Orte und Pilgerstätten und natürlich über "die" Pilgertouren nach Spanien.

Langsam wird es richtig heiß, wir können sogar im T-Shirt laufen. Von der Kondition her ist das pilgern kein Problem für mich es müssten jetzt so 15 km sein, gegenüber liegt nun Bad Honnef.

In Rolandseck nehmen einige die Bahn bis Remagen, wir verabschieden uns vorerst von Ihnen und machen eine kurze Pause, Remagen liegt in greifbarer Nähe. Wir liegen gut in der Zeit, dürfen aber nicht langsamer werden sonst sind wir nicht zu Beginn des Gottesdienstes da.

Endlich in Remagen angekommen, ich merke langsam meine Beine, ist doch ungewohnt 23 km sind wir nun gepilgert,  oben am Berg sehen wir die Apollinariskirche, wir krakseln das Schiefergestein hoch und werden gebührend empfangen.



Die Messe ist schön und wir sitzen erschöpft und müde aber besinnlich und lauschen erst einmal dem Chor.

Nach der Messe stärken wir uns mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen.
Wir machen uns wieder auf den Rückweg. Am Bahnhof angekommen verabschieden wir uns und ich werde gefragt: "Hat es dir gefallen? Wirst du noch mal mitkommen?"
Ich antworte nur: "Ja sehr, ihr werdet mich jetzt nicht mehr los!"



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